Posts mit dem Label Baffin Island Expedition 1953 werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Baffin Island Expedition 1953 werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 25. Juni 2018

Fritz Hans Schwarzenbach: Botaniker, Alpinist und Polarforscher

Neue Zürcher Zeitung, 19.6.2018



























Veröffentlichungen
 (1951) Ökologische Beiträge zur quartären Florengeschichte Ostgrönlands. In: Bericht über das Geobotanische Institut Rübel in Zürich für das Jahr 1950. S. 44-46.
(1952) Bergfahrten in Nordostgrönland. Zoologische Übersicht. In: Berge der Welt, Band 1952. S. 187-189.
(1953a) Baffin Island Expedition, 1953: A preliminary field report. Botany. In: Arctic 6 (4): 248-249.
(1953b) Bergfahrten in Nordostgrönland. Zoologische Übersicht.- In: Berge der Welt 1953. S. 3-5.
(1954a) Aus der Arbeit eines Botanikers in arktischen Gebirgen. In: Berge der Welt, 9. Band 1954. S. 162-165.
(1954b) A botanist in arctic mountains. In: Barnes, Malcolm E.: The Mountain World. [London?] 1954. S. 17-24.
 (1954c) Übersicht über die Botanik und Zoologie von Kronprins Christians Land. In: Meddelelser om Grønland 116, 2. S. 13-19. (1956) Lemminge. In: Leben und Umwelt 12(1956). S. 131-136.
(1956) Röthlisberger, Hans und Fritz Hans Schwarzenbach, F. H.: Mitteilungen über die geographisch-naturwissenschaftliche Expedition 1953 nach Baffin Island. In: Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gsellschaft. Basel 1956. S. 182. (1957) Unter der Mitternachtssonne (mehrere Fortsetzungen). In: Schweizer Journal. 19 S.
(1959a) Eine Expedition nach Baffinland. In: Jugendwoche 15(1959), Nr. 2. 10-15.
(1959b) Une expédition en terre de Baffin. In: Jeunesse Magazine 9(1959), Nr. 2. S. 10-15. (1959) Botanische Beobachtungen in der Nunatakkerzone Ostgrönlands zwischen 74 und 75. Grad n. Br. (Ergebnisse einer Helikopterreise im Sommer 1956). In: Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft. Lausanne 1959. S. 151-153.
(1960a) Die arktische Steppe in den Trockengebieten Ost- und Nordgrönlands. In: Bericht des Geobotanischen Institutes der ETH Zürich, Stiftung Rübel. 31. Heft 1959: 41-64.
(1960b) Blumen in den grönländischen Bergen. In: Schweizer Garten + Wohnkultur 7: 141-146.
(1960c) Botanische Beobachtungen in den Randgebieten des ostgrönländischen Inlandeises. In: Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft in Bern. Neue Folge 18: S. 18-20.
(1961a) Arktischer Bergfrühling. In: Müller, Hans Richard: Berge der Welt, 13. Band 1960/61. S. 245-252. (1961) Botanische Beobachtungen in der Nunatakkerzone Ostgrönlands zwischen 74 Grad und 75 Grad n.Br. – Meddelelser om Grønland, 163, Nr. 5. 172 S.
(1961b) Botanische Beobachtungen in den Penny Highlands von Baffin Island. Ergebnisse der Zweiten Baffin Island Expedition unter Leitung von Col. P. D. Baird. Teil 2 (Typoskript). - Schweizerische Stiftung für alpine Forschungen, Zürich: 142-291.
(1961c) Spring in the arctic mountains (Baffinland). In: Barnes, Malholm: The mountain world 1960/61. [London 1961?]. S. 244-251.
(1962) My experiences in the Arctic. In: Samvadadhvam 5(1962), Nr. 4. S 1-2.
(1975) Botanical observations on the Penny Highlands of Baffin Island (translated 1975 from the original German 1953). INSTAAR, University of Colorado, Boulder: 164 S.
(1992) Influence of climatic factors on the vegetation of east Greenland mountains. In: Beniston, M.: Swiss Climate Abstracts. Abstracts presented at the International Conference on mountain environments in changing climates, Davos, Switzerland, Otober 11-16, 1992. S. 71. ProClim - The Swiss National Climate Program.
(1992) Populationsökologische Beobachtungen an Gefässpflanzen ostgrönländischer Berggebiete (Kurzfassung). In: Gesellschaft für Ökologie. 22. Jahrestagung 1992 Zürich. Programm und Kurzfassungen der Vorträge und Poster. S. 95. Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft.
(1993a) Geological surveillance from the air. In: Schwarzenbach, Fritz Hans et al.: Towards new horizons. John Haller 1927-1984. Zürich 1993. S. 50-63
(1993b) An idealist in science. In: Schwarzenbach, Fritz Hans et al.: Towards new horizons. John Haller 1927-1984. Zürich 1993, S. 111
(1993c) John Haller from his own texts. In: Schwarzenbach, Fritz Hans et al.: Towards new horizons. John Haller 1927-1984. Zürich 1993. S. 100-106
(1993d) Mountain climbing in conjunction with field work. In: Schwarzenbach, Fritz Hans et al.: Towards new horizons. John Haller 1927-1984. Zürich. 1993. S. 64-70.
(1993e) Ostgrönland - Wiedersehen nach 40 Jahren. In: Allgemeiner Anzeiger vom Zürichsee (24.02.1993). S. 3.
(1994) Zur Höhenverbreitung von Gefässpflanzen in grönländischen Berggebieten. In: Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Bern und der Sitzungsberichte der Bernischen Botanischen Gesellschaft.
(1996a) Revegetation of an airstrip and dirt roads in Central East Greenland. In: Arctic 49 (2). S. 194-199. (1996b) - mit Kaiser, S. und Geißdörfer, R.: Diversität der natürlichen Gebirgsvegetation Grönlands - "Artenvielfalt" im Niemandsland. In: GAIA 5(1996), Heft 3/4. S 166-182.
(1999) In den Bergen Ost- und Nordgrönlands. 10 Sommerexpeditionen in 5 Jahrzehnten. In: Die Alpen. 75(1999), Nr. 12. S. 28-35.
(2000a) Sommeren 1956 i det gamle Zackenberg. – http://zackenberg.dk/fileadmin/Resources/DMU/GEM/Zackenberg/dagbog/Ugebrev13_2000.pdf
(2000b) Altitude distribution of vascular plants in mountains of East and North Greenland. Copenhagen Danish Polar Center, 2000 - Meddelelser om Grønland. Bioscience 50. 196 S.
(2001) [E11 Sommer in Grönlands Bergen. In: Nordis 8(2001), Nr. 5. S. 34-40.
(2003) Altitude distribution of vascular plants on Clavering Ø, Northeast Greenland, 74° N. A comparison between 1931-32 and 2001. – In: ZERO. Zackenberg Ecological Research Operations. 7th Annual Report 2001. Danish Polar Center. Ministry of Science, Technology and Innovation. Copenhagen. S. 58-59.
(2008a) Weiss, Marcello: Baffin Island: arctic expedition summer 1953 / Dokumentarfilm von Marcello Weiss, Fritz Hans Schwarzenbach, Hans Weber. Zug: Weissfilm, 2008. DVD-Video. Dt., engl., franz. 35 Min PAL 4:3 Stereo.
(2008b) Baffin Island 1953. Tagebuch einer Polarexpediton. Norderstedt: Books on Demand; 2008. 156 S.: Ill. Abschrift der stenograph. Originalfassung. ISBN 978-3-8370-5423-1. Norderstedt 2008. 156 S.
(2009) Unter der Mitternachtssonne. In: Magazin Elfenaupark 2008-2009. 16 S.

"Asgard lockt. Dieser Felsenklotz!" Zum 60. Jahrestag der Erstbesteigung des Mount Asgard (13. Juli 1953)

Mittwoch, 9. April 2014

Extrembergsteigen trifft Wissenschaft - 75 Jahre Stiftung für alpine Forschung (SSAF)

"Rund ein Dutzend Expeditionen wurden von der Schweizerischen Stiftung für Alpine Forschung (SSAF) mit dem Ziel der Erschliessung der Gebirge ausserhalb Europas von 1939 bis 1956 in der Himalayaregion organisiert. Heute betreibt die SSAF Forschungsvermittlung und setzt sich für die Förderung einer lebenswerten Bergwelt ein." (Pressetext)

Hier ergänzt werden soll, dass die vom Unternehmer Karl Weber (er war u.a. Direktor der legendären "EPA", der Einheitspreis AG) mitbegründete und finanzierte Stiftung, pionierhaft - neben den Akademischen Alpenclubs in Zürich, Bern und Basel - auch mehrere Expeditionen in den Hohen Norden ausrichtete. Auch deren Ergebnisse fanden in der von der Stiftung herausgegebenen Buchreihe "Berge der Welt" ihren Niederschlag. Die opulent ausgestatteten Bände wurden auch auf Englisch und Französisch publiziert.

Die sehr ansprechend gestaltete Festschrift kann hier bestellt werden: http://www.alpinfo.ch/de/news/. Biographische Angaben zu Karl Weber sind im Historischen Lexikon der Schweiz zu finden: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D44277.php








Freitag, 12. Juli 2013

"Asgard lockt. Dieser Felsenklotz!" Zum 60. Jahrestag der Erstbesteigung des Mount Asgard (13. Juli 1953), von Stefan Kern

"Das 'Arctic Institute of North America' organisierte in Zusammenarbeit mit der 'Schweizerischen Stiftung für Alpine Forschung' die Baffin Island Expedition 1953. Sie hatte zum Ziel, das Berggebiet der Penny Highlands im südlichen Baffin Island (67° N) zu erforschen. Im Vordergrund standen Untersuchungen der grossen Eiskappe und der langen Gletscher, die mit ihren gewaltigen Moränen das Bild der Landschaft am Pangnirtung Pass prägen. Meteorologische Messungen auf dem Eisschild, sowie archäologische, zoologische und botanische Studien rundeten das Forschungsprogramm ab. 

Die Expedition unter der Leitung von Patrick D. Baird dauerte vom 12. Mai bis zum 13. September. Sie zählte 13 Teilnehmer aus Kanada, Grossbritannien und der Schweiz. Zehn Mitglieder hatten ihr Hochschulstudium bereits abgeschlossen. Sechs Wissenschafter brachten Erfahrungen aus früheren Polarexepditionen mit." (Schwarzenbach 2008)

Die Teilnehmer aus der Schweiz waren der Bergführer und Chemie-Ingenieur Jürg Marmet (1927-2013), der Geologe und Glaziologe Hans "Tschoon" Röthlisberger (1923-2009), Elektroingenieur Hans "Housi" Weber (1925-2009) und der Botaniker Fritz Hans Schwarzenbach (*1925).

"Die gesamte Cumberland-Halbinsel, ungefähr ebenso gross wie die Schweiz, ist Gebirgsland, mit kühngeformten Felsgipfeln und Plateaugletschern durchschnittlich 2000 m über Meereshöhe. Dieses Gebiet wurde zum ersten Male schon im Jahre 1585 von John Davis besucht, und manche von ihm benannte Örtlichkeiten finden sich noch auf den heutigen Karten. Erst freihundert Jahr später drangen weisse Forscher in das Landesinnere vor, während die Küsten den Walfängern wohlbekannt waren, insbesondere Captain Penny, der den Hogarth Sound (Cumberland Sound) wiederentdeckte. Der deutsche Anthropologe Boas verbrachte das Jahr 1883/84 in diesem Gebiet. Er überschritt den Kingnaitpass, machte eine bemerkswert genaue Karte hauptsächlich auf Grund von Beschreibungen der Eingeborenen und nannte das eisbedeckte Bergland westlich des Pangnirtungpasses 'Penny Island'.

Berge der Welt 1954
Als sich die 'Hudson Bay Company' und die 'Royal Canadian Mounted Police' anfangs der zwanziger Jahre in Pangnirtung niederliessen, wurde der Pass von Winterpatrouillen begangen, denen er mit seinen Schwierigkeiten als Schlittenroute einen gehörigen Respekt einflösste. Ebenso erging es dem Biologen J. Dewey Soper 1924, der uns die erste genaue Beschreibung davon gab. Gruppen der 'Geological Survey of Canada' unter Leitung von Weeks (1926/27) und Riley (1951) hatten die Küste des Cumberland Sound erforscht, aber das Landesinnere war grossenteils noch wissenschaftlich unbekannt.

Unsere Expedtion hatte die Flugaufnahmen von 1948 und 1949 zur Verfügung, aber die Höhen kannten wir nur aus den offiziellen Schätzungen von 2400 bis 2600 m für die Penny Ice Cap und von 2100 m für die verschiedenen Erhebungen; dazu kam noch Sopers Angabe, dass die Passhöhe 400 m betrage." (Baird 1954)

"Am frühen Morgen des 21. Mai 1953 startete Colonel P.D. Baird mit drei Mitgliedern, unter denen auch ich [Jürg Marmet] mich befand, in Pangnirtung zu einem Rekognoszierungsflug über das vorgesehene Expeditionsgebiet. [...] Dann umkreisten wir einen riesigen Felsturm mit 1000 m hohen, senkrecht abfallenden Wänden. Seit jeher fesselte der Anblick dieses Turmes die vorüberfliegenden Piloten. Uns blieb es schliesslich vorbehalten, ihm einen Namen zu geben und ihn zu besteigen: Mount Asgard (Thron der Götter)." (Marmet 1954)

Beim Ausfluss des Glacier Lake. Im Hintergrund Mt Asgard. (Schwarzenbach 2008)






"Wenn nicht sein Ruf und die Einmaligkeit eines Asgard gewesen wären, wir hätten vielleicht die Besteigung gar nicht versucht. Sie stand von der Zeit der ersten Planung bis kurz vor Beendigung ständig im Zeichen schwankender Stimmungen: eventuell möglich - unmöglich - möglicherweise möglich. In diesem Aufundab hatten wir vom Flugzeug aus den Berg betrachtet, mit diesem Leitmotiv führten wir die Unterhaltung während des stundenlangen Anmarsches über den Gletscher." (Röthlisberger 1954)

"Sonntag, 12. Juli 1953. Sonnig warm, Moskitos, leichter Südwind. [...] Pat will am 15. Juli ins Bergsteigerlager aufbrechen. So beschliessen wir, bis dahin den Mt. Asgard anzugehen. Wir werden um 01.00 Uhr aufstehen und vielleicht abreisen. Es braucht Zeit, bis wir alles Material beisammen haben und erst noch den Proviant aus den Kisten ausgegraben haben. Immerhin reicht es noch für zwei Stunden Schlaf.

Montag, 13. Juli 1953. Strahlendes Wetter, warm. Um halb zwei Uhr rasselt der Wecker, aber - um mit Carl Spitteler zu sprechen - 'am Anfang war der Schlaf'. Noch selten habe ich so Mühe gehabt, wach zu werden. Dreimal werde ich geweckt, dreimal schlafe ich wieder ein, bis ich in die Welt zurückkehre. Es bessert erst, als wir auf dem Gletscher 29 bei strahlendem Sonnenschein hinaufsteigen.

Der "Felsenklotz". Aufnahme: Fritz Hans Schwarzenbach
Asgard lockt. Dieser Felsenklotz! Ein riesiges Fass mit 1000 m hohen Wänden und einer weissen Decke darauf, wie es sich für ein uraltes Weinfass gebührt. Um halb acht Uhr machen wir auf 1250 m einen Halt für das zweite Frühstück. Es ist so warm und gemütlich zwischen den Steinen, dass alle vier wieder einnicken. Jürg - unser Bergführer - bringt uns nach einer Stunde endlich wieder auf die Beine." (Schwarzenbach 2008)

"Über Eisabbrüche, Felsrippen und Schneefelder arbeiteten wir uns unter die Scharte empor, wo eine senkrechte, teilweise leicht überhängende Stufe den direkten Anstieg in die Lücke versperrte und uns zu einem Quergang weit in die Wand hinaus zwang. Überall tropfte Wasser, sammelte sich in Spalten, Flechten und Moos und plätscherte über Felsvorsprünge in die Tiefe. Schliesslich erlaubten Risse und Bänder wieder das Vordringen in der Falllinie bis auf die Gratkante und über diese zurück in die Scharte.

Im alten Urner Führer steht in einer Routenbeschreibung über den Salbitschyn: 'Hier beginnt die Kletterei mit vollem Ernst.' Diese lakonische Bemerkung kam uns beim Betrachten den nun folgenden Stufe in den Sinn und verliess uns bis auf den Gipfel nicht mehr. Denn was nun folgte, waren schmale Risse und griffarme Kamine, Überhänge und Platten, wohlgemischt und von rieselndem Wasser bespült. Zum guten Glück ermöglichten horizontale Bänder nach jeder Steilstufe ein Verschnaufen und gute Sicherung. Sonst wären wir wohl kaum mit so wenig Haken ausgekommen.

Hans Weber steigt in den obersten Kamin ein.
(Berge der Welt 1954)
Die grosse, etwas ungewöhnliche Überraschung erwartete uns aber kurz vor dem Gipfelplateau. ein Bächlein sprang munter sprühend in einem kurzen Kamin von Stufe zu Stufe, von Stein zu Stein, und verlor sich schliesslich in der 800 m lotrechten Westwand. Doch hier mussten wir wohl oder übel durch. Ein mitten im Sprühregen geschlagener Haken mit Trittschlinge half uns rasch in die Höhe und um 6 Uhr abends standen wir auf der Schneekrone des Gipfels. Voll Freude blickten wir in die Tiefe, hinunter zum Basislager, nicht ahnend, dass zur selben Zeit einem unserer englischen Kameraden die letzte Lebensstunde schlug.

Vor der Nacht brauchten wir uns jetzt nicht zu fürchten. In aller Ruhe seilten wir über die Aufstiegsroute ab zum Einstieg zurück. Wie wir uns 26 Stunden nach unserem Aufbruch, kurz vor der Rückkehr ins Lager, nochmals umwandten, leuchtete unser Berg wieder im warmen Rot des aufsteigenden Lichtes." (Marmet 1954)

Jürg Marmet über den alpinistischen Palmarès des Sommers 1953
"Im Verlaufe des Sommers wurden acht Gipfel des Expeditionsgebietes bestiegen. Als schweizerischer Bergführer hatte ich dabei Gelegenheit, an allen Grosstouren teilzunehmen.

Der höchste Berg, die Tête Blanche (2156 m), wurde am 29. Juni von Röthlisberger, Weber und mir erstiegen. Alle vier Schweizer, also auch Schwarzenbach, erkletterten am 13. Juni [Juli!] den Mount Asgard (2011 m), den imposanten Felsturm, der nur mit künstlichen Hilfsmitteln und in sehr schwieriger Kletterei zu ersteigen war.

Zusammen mit Expeditionsleiter Colonel P.D. Baird bestiegen wir den Mount Queen Elizabeth (2138 m), den zweithöchsten und wohl schönsten Berg des Gebietes.

Der Aussichtsberg (1348 m), an dessen Fuss unser Basislager stand, wurde wohl von fast allen Expeditionsmitgliedern bestiegen. Zum Gedenken an unseren Kameraden Ben Battle, der am 13. Juli in der Nähe des Basislagers seinen Tod fand und dessen Grab von diesem Berg bewacht wird, nannten wir ihn Mount Battle. [Der 34jährige Geograph und Bergsteiger war in eine Spalte gestürzt und ertrank].

Am 27. Juni erkletterten Röthlisberger, Weber und ich einen hohen Felsturm unmittelbar über dem Lager A 3, der uns ein vollständiges Bild des Highwaygletschers von der Eiskappe bis hinunter an den Fluss vermittelte.

Im Alleingang bestieg ich am 5. August einen auffallenden Berg (ca. 2080 m hoch) östlich des Lagers A 3, der den nördlichen Talabschluss des Süd-Pangnirtung-Tales dominiert.

Weitere zwei Berge wurden von uns erstiegen, wobei das Ziel aber nicht in der Besteigung, sondern in der Ausführung einer Arbeit lag. So bestieg Weber einen Schneeberg (ca. 2100 m) östlich von Lager A 2 zum Filmen der Mitternachtssonne, und ich war auf einer Schneekuppe (ca. 2120 m) südlich A 2 zur Ausführung von Vermessungsarbeiten." (Marmet 1954)

Tête Blanche (Schwarzenbach 2008)

















Veröffentlichungen
Baird, Patrick D. (1954) Die Baffin-Island-Expedition 1953. Zürich. Berge der Welt, 9. Band. S. 144-146
Marmet, Jürg (1954) Cumberland - Ein Traumland für Bergsteiger. Zürich. Berge der Welt. 9. Band. S. 154-159
Röthlisberger, Hans: Baffinland 1953. In: 100 Jahre Akademischer Alpenclub Bern 1905-2005. Bern 2005. S. 234-241
- Forschung und Gipfel in der Arktis. In: 100 Jahre Akademischer Alpenclub Bern 1905-2005. Bern 2005. S. 223
- und Fritz Hans Schwarzenbach: Mitteilungen über die geographisch-naturwissenschaftliche Expedition 1953 nach Baffin-Island. In: Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft, 136. Versammlung. Basel 1956. S. 182
- Rund um die Verpflegung und andere Glossen. In: 100 Jahre Akademischer Alpenclub Bern 1905-2005. Bern 2005.S. 242-245
- Seismic sounding. In: Arctic, Vol. 6 (1953), Nr. 4. S. 234-237
- Seismische Gletscheruntersuchung. Zürich 1954. Berge der Welt. 9. Band. S. 147-153
- Studies in glacier physics on the Penny ice cap, Baffin Island, 1953. Part 3, seismic sounding. In: Journal of glaciology; 2, 1955, nr. 18. S. 530-552
Schwarzenbach, Fritz Hans: Arktischer Bergfrühling. In: Berge der Welt. Band 13 (1961/62). S. 245-252
- Aus der Arbeit eines Botanikers in arktischen Gebirgen. Zürich 1954. Berge der Welt, 9. Band. S. 160-165
- Baffin Island Expedition 1953. A preliminary field report, botany. In: Arctic, Vol. 6 (1953), Nr. 4. S. 248-249
- (2008) Baffin Island 1953. Tagebuch einer Polarexepdition. Abschrift der stenographierten Originalfassung. Norderstedt, Books on Demand. ISBN 978-3-8370-5423-1. http://www.amazon.de/Baffin-Island-1953-Tagebuch-Polarexpedition/dp/3837054233
- Botanical observations on the Penny Highlands of Baffin Island. A historical document : results of the second Baffin Island Expedition by the Arctic Institute of North America (1953) under the leadership of Col. P.D. Baird. Norderstedt, Books on Demand, 2011. 160 S. http://www.amazon.com/Botanical-Observations-Highlands-Baffin-Island/dp/3842318847/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1373388205&sr=8-2&keywords=schwarzenbach+baffin
- Eine Expedition nach Baffinland. In: Jugendwoche 15(1959). S. 10-15
Weiss, Marcello, Fritz Hans Schwarzenbach und Hans Weber: Baffin Island. Arctic expedition summer 1953. Zug, Weissfilm, 2008. DVD-Video, basierend auf 16mm Originalaufnahmen, 35 Minuten. Schweizerdeutsch, Englisch, Französisch. 35 Franken. http://www.weissfilm.ch/produktionen/doku_baffin.php

Es sind lediglich die Arbeiten nachgewiesen, die einen unmittelbaren Bezug zur Expedition haben.

Über die weitere alpinistische Erschliessungsgeschichte von Baffin Island: Synnott, Mark: Baffin Island. Climbing, Trekking & Skiing. Surrey, B.C: Rocky Mountain Books, 2008. ISBN 978-1-894765-98-5. http://www.amazon.com/Baffin-Island-Mark-Synnott/dp/1894765982/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1373389071&sr=1-1&keywords=synnott+baffin