Sonntag, 26. Oktober 2014

ThuleTuvalu. (CH) Regie und Drehbuch: Matthias von Gunten. Ab 30. Oktober (Deutschschweiz), 3.12.14 (Romandie)

"Vor acht Jahren feierte Davis Guggenheim mit seinem Dokumentarfilm An Inconvenient Truth in der Schweiz einen Grosserfolg. Darin referierte Al Gore über den Klimawandel und untermauerte seinen Sermon mit alarmierend steil ansteigenden Statistik-Kurven. Der Schweizer Matthias von Gunten verhandelt das gleiche Thema subtiler. Er stellt in seinem auf aufwendiger Recherche basierenden Dokumentarfilm jene zwei Orte vor, die heute schon bedroht sind: Thule in Nordgrönland und die Inselgruppe Tuvalu im Pazifik. Im Norden leben die Menschen vom Wal- und Robbenfang, doch weil das Eis schmilzt, kommen sie mit ihren Schlittenhunden nicht mehr an die Beute heran. Im Süden spült der steigende Wasserpegel allmählich das Korallenriffweg, auf dem die gottesfürchtigen Einwohner leben. Das Trinkwasser ist zeitweise bereits rationiert, Einheimische erklären, ihnen blieben kaum noch 20 Jahre, die Emigration ist unausweichlich. Von Gunten lässt seine atemberaubend schönen Bilder sprechen, stellt die naturverbundenen Menschen einfühlsam vor und zeigt auf, welche Auswirkungen die Klimaveränderung hat. Etwas holprig, weil unelegant geschnitten, ist die Verbindung der beiden Schauplätze. Aber der ruhige, in Nyon prämierte „Thuletuvalu“ öffnet ein Fenster in entlegene Welten, die durch unseren westlichen Lebensstil bedroht sind." (ci., NZZ am Sonntag, 26.10.14)

"Thule" (Qaanaaq)


















ThuleTuvalu (2014). Official Trailer

Mittwoch, 15. Oktober 2014

Die Station Nord in Nordgrönland. Ein dänisches Dilemma im Kontext des Kalten Krieges 1948-1972. Sicherheitspolitische Beziehungen zwischen Kopenhagen und Washington, von Adrian Meyer

„Die vorliegende Arbeit untersucht die dänische Station Nord in Nordgrönland im Kontext des Kalten Krieges zwischen 1948 und 1972. Anhand dieser Fallstudie werden die sicherheitspolitischen Beziehungen zwischen Dänemark und den USA, die Rolle der Wissenschaft und die der Station Nord in den unzugänglichen Weiten Nordgrönlands analysiert und bewertet. Die Arbeit untersucht ferner den waffentechnologischen Fortschritt und Rüstungswettlauf mitsamt ihren Auswirkungen auf das amerikanische Sicherheitsdispositiv in Grönland und beleuchtet Dänemarks Bestreben, seinen Souveränitätsanspruch und seine Einflusssphäre in Nordgrönland mit der Station Nord geltend zu machen. Thematisiert werden in dieser Arbeit die geoklimatischen, politischen, rechtlichen, personellen und finanziellen Bedingungen, unter denen die Station Nord zwischen Kopenhagen und Washington initiiert, geplant, erbaut, betrieben und geschlossen wurde. Die dänische Station Nord ist nicht nur in einem politischen, diplomatischen und militärischen Kontext während des Kalten Krieges zu erfassen. Das besondere Interesse gilt auch ihrer Rolle als Einrichtung für multidisziplinäre wissenschaftliche und technische Grundlagenforschung sowie als Ausgangspunkt zur Erforschung des weitgehend unbekannten Nordgrönland. Während die USA ihre ambitionierten nukleartechnologischen und militärischen Forschungen bei der Thule Air Base für ihre Militärstrategie im Ost-West-Konflikt verfolgte, wurde die Station Nord - als Produkt des Kalten Krieges - zum Zentrum ziviler Forschung mit Verflechtungen und Trennlinien zur amerikanischen geheimen Militärforschung.“ (Zusammenfassung von Adrian Meyer)

Dissertation, Universität Neuenburg 2014. Swissbib

Station Nord. Aufnahme vom 7.8.1974. Privatarchiv Gunnar Jensen



Samstag, 11. Oktober 2014

Ausstellungseröffnung "two by two" - Inuit Galerie am Central (Zürich)

„‘Iglugiik` - mit diesem Wort bezeichnen Inuit zwei zueinander passende Dinge oder Menschen. Knapp zwei Jahre lang habe ich frühe Inuitkunstwerke gesucht, die passende Paare bilden. Die zu sammengetragenen Skulpturen zeigen seltene Szenen, wie die Darstellung von Zwillingen in der Kapuze eines Amautik oder alltägliche, wie ein Paar Kamiks oder Freunde im Gespräch. Manchmal aber lassen sich frappante Verdoppelungen erst entdecken, wenn Figuren aus historischer Distanz betrachtet werden. Einige Skulpturen sind in dieser Ausstellung erstmals Seite an Seite ausgestellt und lassen interessante Entdeckungen zu. Werke beispielsweise, die von Eheleuten hergestellt wurden zeigen, wie sich die persönliche Bindung zweier Menschen bis hinein in die stilistische Ausdrucksweise ihrer Skulpturen ablesen lässt. Arbeiten von Dominic Kingilik (1939-1990) und seiner Ehefrau Rosa (*1942) oder jene von Joy Kiluvigyuak (1940-200) und Luke Hallauk (1931-1993) illustrieren dieses Phänomen besonders gut. Kleine minimalistische Arbeiten von John Kavik (1897-1993) und abstrakte Skulpturen von John Pangnark (1920-1980), die sehr selten in Europa gezeigt werden, führen in der Inuit Galerie am Central einen unerwarteten Dialog. Und nicht zuletzt kommen auch Darstellungen von Tieren nicht zu kurz, die paarweise die Inuit Galerie bevölkern.“ (Jeannine Bromundt)














Ausstellungseröffnung am Samstag, 18. Oktober ab 12:00 h. Zähringerstrasse 27, 8001 Zürich

Inuit Galerie am Central